1771

Im Jänner wurde Mozart zum Ehrenkapellmeister der Accademia filarmonica von Verona ernannt. In Mailand besuchte er häufig die Oper und reiste im Februar nach Venedig ab, später nach Padua, wo er den Kompositionsauftrag für ein Oratorium ("Betulia liberata", Text von Pietro Metastasio, KV 118/74c) erhielt. Für den Mailänder "Karneval" 1772/73 Opernkontrakt ("Lucio Silla"). Im Märzüber Verona, Rovereto und Innsbruck nach Salzburg zurück. Er erhielt von Maria Theresia den Auftrag, die Serenata teatrale ("Ascanio in Alba") zu der im Oktober in Mailand stattfindenden Vermählung des Erzherzogs Ferdinand zu schreiben. Im August ging es wieder nach Italien über Kaitl, Waidring, St. Johann, Innsbruck, Steinach, Brixen, Bozen und Trient, dann über Rovereto, Ala, Verona, Canonica nach Mailand, wo er das Textbuch zu "Ascanio in Alba" erhält und sofort die Ouvertüre komponierte. Zwei Monate später waren alle Rezitative und Chöre komponiert und bereits die Proben begonnen. Im Oktober wurde das Festspiel in Anwesenheit des Erzherzogs Ferdinand und seiner Gemahlin erstaufgeführt. Im Dezember Rückkehr über Verona, Ala, Trient, Brixen und Innsbruck nach Salzburg.

Kaiserin Maria Theresia an Erherzog Ferdinand in Mailand, Wien, 12. Dez.: "Sie erbitten von mir, daß Sie den jungen Salzburger in Ihren Dienst nehmen dürfen. Ich weiß nicht, als was, da ich nicht glaube, daß Sie einen Komponisten oder unnütze Leute nötig haben. Freilich, wenn Ihnen das dennoch Vergnügen macht, will ich kein Hindernis sein. Was ich sage, ist, daß Sie sich nicht mit unnützen Leuten beschweren, und niemals Titel an solche Leute, als ständen sie in Ihren Diensten. Das macht den Dienst verächtlich, wenn diese Leute dann wie Bettler in der Welt herumreisen, übrigens hat er eine große Familie."

1772

Zu Ehren des neu erwählten Fürsterzbischofs von Salzburg Hieronymus Graf Colloredo wurde Mozarts Serenata dramatica "Il sogno di Scipione" (KV 126), Text von Pietro Metastasio, in der Residenz aufgeführt. Mozart erhielt als Konzertmeister nun auch Besoldung. Im Oktober wieder nach Italien über St. Johann, Innsbruck, Brixen, Bozen,, Trient, Rovereto, Ala, Verona, Brescia nach Mailand, wo er an der Oper "Lucio Silla" arbeitete, die im Dezember im Teatro Regio Ducal wieder in Anwesenheit des Erzherzogs Ferdinand uraufgeführt wurde (innerhalb des "Karnevals" 1772/73 insgesamt 26mal gespielt).

1773

Im Jänner wurde die für den Kastraten Veanzio Rauzzini komponierte Motette "Exsultate, jubilate" (KV 165/158a) in der Theatinerkirche in Mailand aufgeführt. Leopold verzögerte die Rückreise nach Salzburg unter dem Vorwand seiner Erkrankung, um sich (vergeblich) um die Anstellung Wolfgangs durch Großherzog Leopold von Toscana zu bemühen. Im März kamen sie wieder nach Salzburg zurück und fuhren im Juli nach Wien. Eine Audienz bei der Kaiserin brachte nichts: "die Kayserin waren zwar sehr gnädig mit uns, allein dieses ist auch alles". Im September reisten sie über St. Pölten, Linz und Lambach nach Salzburg zurück, wo sie bald in eine größere Wohnung am Hannibal- (jetziger Makart-)Platz ins sogenannte Tanzmeisterhaus umzogen. Im Dezember komponierte er sein erstes Klavierkonzert (D-dur KV 175) und die Sinfonie g-moll KV 183/173dB (die sogenannte kleine g-moll-Sinfonie).

1774

Die "teutsche Schaubühne" in Wien wurde im April "Thamos, König von Egypten" von Tobias Philipp von Gebler mit Chören von Mozart eröffnet. Gebler schickte Mozarts Musik Christoph Martin Wieland. Im September begann Mozart mit der Komposition der für München bestimmten Opera buffa "La finta giardiniera", deren Ende Dezember geplante Uraufführung verschoben wurde, "damit die sänger solche besser lernen".

1775

Nannerl kam nach München nach. Im Jänner wurde die Opera buffa "La finta giardiniera" wahrscheinlich im Salvatortheater in München in Anwesenheit des Kurfürsten Maximilian III. Joseph aufgeführt - und nur zweimal wiederholt. Zwischen Mozart und Ignaz von Beecke fand im Gasthof "Zum schwarzen Adler" ein Wettspiel auf dem Klavier statt. Im März reisten die Mozarts von München über Wasserburg nach Salzburg.

1776

In Salzburg wurde im Jänner "Thamos, König von Egypten" von Tobias Philipp von Gebler mit Mozarts Musik gespielt. Am Palmsonntag wurden im Salzburger Dom zum Vierzigstundengebet Mozarts "Litaniae de venerabili altaris sacramento" (KV 243) und am Ostersonntag bei dem vom Erzbischof zelebrierten Hochamt eine Messe Mozarts aufgeführt. Im Juli wurde die von Sigmund Haffner d. J. zur Vermählung seiner Schwester bestellte Haffner-Serenade (KV 250/248b) "im Gartenhaus bey Loreto" gespielt.

1777

Mozart richtete zwei Gesuche an den Erzbischof, erst um Reiseurlaub, dann um Dienstentlassung, die denn auch gewährt wurde; die gleichzeitige Entlassung Leopolds nahm er allerdings im September wieder zurück. Abreise nach München, wo die Mozarts sich vergeblich eine Anstellung Wolfgangs bemühten. Im Oktober nach Augsburg, wo Wolfgang viel Zeit mit seiner Cousine Maria Anna Thekla (dem "Bäsle") verbrachte. Im Oktober Weiterreise nach Mannheim. Leopold plante im November Reisen nach Mainz, Frankfurt, Koblenz, Bonn und Paris. Vergebliche Hoffnung auf Engagement beim Kurfürsten Kraft Ernst zu öttingen-Wallerstein. Mozart lernte Christoph Martin Wieland in Mannheim kennen.

Mozart an das "Bäsle", 5. Nov.: "iezt wünsch ich eine gute nacht, scheissen sie ins beet daß es kracht; schlafens gesund, reckens den arsch zum mund."

1778

Mozart erwähnte im Jänner das erste Mal seinem Vater gegenüber die Familie Fridolin Weber, vor allem die Tochter Aloisia: "sie singt halt recht vortreflich, und hat eine schöne reine stimme, es geht ihr nichts als die action ab, dann kann sie auf jedem theater die Prima donna machen. Sie ist erst 16 jahr alt". Mozart konzertierte einige Male mit ihr in Kirchheimbolanden und beschloß mit ihr und der Schwester Josepha eine Konzertreise: "Ich glaube, wir werden in die schweiz gehen, vielleicht auch nach holland." Leopold war entrüstet und forderte ihn brieflich auf, nach Paris zu gehen, wo er mit Maria Anna auch im März ankam. Der Waldhornist Jean Joseph Rudolph trug Mozart die Organistenstelle zu Versailles an. Im Juni Erstaufführung des Balletts "Le petits riens" von Jean Georges Noverre mit Mozarts Musik nach der Oper "Le finte gemelle" von Nicola Piccini in der Grand Opéra in Paris (von den 21 überlieferten Musiknummern gibt Mozart 12 als die seinigen an). Aufführung der sog. Pariser Sinfonie (KV 297/300a) im "Concert spirituel" im Schweizer Saal der Toulerien in Paris "mit allem applauso". Maria Anna Mozart erkrankte, verlor ihr Gehör und verstarb am 3. Juli in Mozarts Gegenwart "sie starb ohne das sie etwas von sich wuste - löschte aus wie ein licht". Leopold hatte für Wolfgang und sich selbst im August die Wiedereinstellung in Salzburg erreicht. Auch die Bekanntschaft mit Aloisia Weber gab er vor gutzuheißen. Mozarte reiste September von Paris über Nancy nach Straßburg. Gegen den Willen des Vaters ging er nach Mannheim, weil er die Webers noch anzutreffen hoffte, die jedoch bereits nach München übersiedelt waren. Von Mannheim über Heidelberg, Schwäbisch-Hall, Wallerstein, Nördlingen nach München, wo er bei den Webers wohnte - und in seiner Werbung mit einer italienischen Arie schließlich von Aloisia zurückgewiesen wurde.

1779

Das Bäsle kam, von Mozart gerufen, nach München, und er wünschte, daß sie mit nach Salzburg ginge. Mitte Jänner kam er in Salzburg an, möglicherweise mit dem Bäsle (oder sie kam später nach) und erhielt gleich das Dekret über die Anstellung als Hoforganist und vollendete die sogenannte Krönungsmesse (KV 317). Für die Truppe Johann Heinrich Böhm schrieb Mozart das Singspiel "Zaide" (KV 344/366b). Am 24. September wurde bei der Nachtmusik auf dem Kollegien- (jetzt Universitäts-)Platz in Salzburg die Haffner-Serenade (KV 250/248b) und ein Marsch (KV 249) zum besten gegeben. Die Webers übersiedelten nach Wien, wo Aloisia an der Oper engagiert wurde.

1780

Die Truppe Böhm führte im Mai in Augsburg "La finta giardiniera" in der übersetzung Franz Xaver Stierles unter dem Titel "Die verstellte Gärtnerin" auf. Im September begann die erste Saison des Alzburger Theaters, in der die Truppe Schikaneders spielte. Mozart lernte ihn beim Kegelscheiben und Bölzlschießen kennen - und erhielt ein Gratis-Abonnement für alle Plätze für die Familie Mozart in dieser Spielzeit. Aloisia Weber heiratete in Wien den Burgschauspieler Joseph Lange. Mozart reiste im November von Salzburg nach München zur Fertigstellung und Einstudierung der Oper "Idomeneo"; die ersten Proben fanden im Dezember statt. Ende November war Maria Theresia verstorben.

1771 - 1780 (zuletzt geändert am 2007-11-01 17:25:19 durch localhost)